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Der bisher schärfste Rennkracher für die Xbox 360
Forza Horizon fängt so an, wie es sich durch das ganze Spiel zieht: röhrende Motoren mit einem verschwommenen ländlichen Hintergrund. Nach einer kurzen Einführung sitzt man schon hinter dem Steuer einer gefährlich schnellen SRT Viper und rast durch die großartig gerenderten Hügel von Colorado. Während die Landschaft von einem wunderschönen Herbst gekennzeichnet wird und die geld-braunen Blätter überall glitzern muss man schon aufpassen, dass man seinen Wagen nicht in die Leitplanke fährt, weil das wunderschöne Bild einen relativ stark ablenkt.
Die Anfängerkiste ist zwar noch nicht die Beste, aber schon bald kann man einen anderen boliden fahren
Ein Radiokommentator verrät schließlich, wohin man fährt. Es geht zu dem Horizon Festival in den Colorado Rockies – ein Event wie in Fast and Furious mit Straßenrennen und Live-Musik. Währenddessen rast ein anderes Auto an einem vorbei und lädt zum Katz-und-Maus-Spiel bis zum Basislager des Festivals ein. Als das Rennen beginnt schmelzen alle Zweifel der wahren Forza-Fans, welche sie bisher vielleicht hatten, einfach weg. Reifen quietschen, Motoren röhren und das Forza-Feeling kommt auf Hochtouren.
In dieser Bar fängt alles an
Während man durch einen Checkpoint rast, schwenkt die Kamera fort vom Renngeschehen und führt zu dem wirklichen Charakter, der bei einer Bar parkt an der wir gerade vorbeigerast sind. Es dürfte klar sein, dass der kleine Ausflug mit der Viper nur ein kleiner Vorgeschmack war. Man selbst hat als Neuling nicht das Glück von Anfang an mit einer Viper herumcruisen zu können, aber ein VW Corrado VR6 ist ja auch nicht so schlecht. Er wird sicherlich ein gutes Anfängerauto für das Horizon Festival und die zahlreichen Rennen sein.
Ein kleiner Abstecher aus der Forza Serie
Eine Sache muss klar sein: Forza Horizon ist nicht das nächste Kapitel der Forza Rennserie. Es ist ein kleiner Abstecher in eine Open-World-Welt mit der Forza 4 Engine unter der Haube. Dabei wird die Fahrphysik, welche von den Forza Fans geliebt wird, in eine Umgebung implementiert, welche die Forza Fans nie erwartet hätten. Es gibt bei Forza Horizon keine einander folgenden Rennen wie man es gewohnt ist. Alles findet live beim Horizon Festival und drumherum statt. Dabei kommen sowohl hügelige Pisten als auch kompakte Strecken in der Innenstadt vor. Dieses Mal wird auch abseits der Rennstrecke gefahren, was ein vollkommen neues Erlebnis darstellt, da die Autos sich wie ein Stück Seife in der nassen Badewanne steuern lassen und die Gegenspieler einfach im Staub verschwinden, wenn man nicht gut genug ist.
Die Grafik ist allergrößte Spitzenklasse
Das Ziel des Spiels ist es sich selbst einen Namen beim Horizon Festival zu machen indem man zahlreiche Events absolviert. Für das Gewinnen von Rennen gibt es Points und Geld, das ausgegeben werden kann um sich neue Autos oder Upgrades zu holen. Je mehr Points man erhält, desto mehr Armbänder kann man sich holen, die einen den Einlass zu trickreichen Events und Rennen gewähren. Auch wenn die meiste Zeit Straßenrennen und Punkt-zu-Punkt Rennen bei den Events stattfinden, gibt es auch freie Einstiege in Rennen ,wenn man außerhalb fährt und es unbedingt möchte.
Die Rennen innerhalb der Stadt sind besonders kniffelig
Gewinnt man ein Curcuit Rennen, bekommt man die Möglichkeit die Strecke erneut gegen einen Rivalen zu fahren. Gefahren wird gegen ein Ghost-Car eines simulierten Gegners, was einem auch die Möglichkeit gibt gegen seine Freunde von Xbox Live anzutreten. „Showcase“ Events sind bizarr und extrem. Bei ihnen muss man gegen Flugzeuge, Heißluftbalons und andere Nicht-Vierräder antreten um das Publikum des Horizon Festivals zu vergnügen.
Ein richtiges Open-World-Feeling
Das Brillante an Forza Horizon ist es auch außerhalb der Renn-Events etwas geboten zu bekommen. So kann man Colorado befahren und erkunden und dabei gegen lokale Auto- und Busfahrer antreten, die irre genug sind um ein Straßenrennen zu veranstalten, obwohl das offizielle Horizon Festival stattfindet. Genau wie die Welt von Batman: Arkham City und Red Dead Redemption ist die Welt von Forza Horizon voll mit Herausforderungen und Goodies. Möchtet ihr einen Rabatt bei einem Autohändler? Dann zerstört alle 100 Rabatttafeln. Zusätzliche Credits bekommt ihr, wenn ihr neue Rekorde bei den Blitzern aufstellt. Sponsor-Herausforderungen belohnen euch mit Credits und Points, wenn man Fahrkünste beweist, die man nicht im normalen Rennen benutzt. Die beste Ablenkung bei Forza Horizon sind die Rivalen, die man bei freier Fahrt findet (über ihnen erscheint der Name des Rivalen). Man muss nur hinter ihnen her fahren und X drücken um gegen sie im freien Verkehr anzutreten.
Die Kulisse ist spektakulär
Eine große Auswahl an Autos
Wie von einem Forza-Teil erwartet, sind die angebotenen Autos kostspielig und vielfältig. Deutsche, Italiener, Briten, Amerikaner und Japaner – alle großen Hersteller von Sportautos sind vertreten (außer mit der bemerkenswerten Ausnahme von Porsche, dessen Präsenz nur eine Option ist, was dem RUF Tuningabzeichen zu verdanken ist). Die Anzahl der Autos wird nur von der Nummer der potenziellen Upgrades übertroffen (was beweist, dass der Mensch viel in Sachen Auto gemacht hat, seitdem das Erste produziert wurde). Spoiler können an den Wägelchen angebracht oder entfernt, die Lackierung frisiert und der Motor getuned oder gewechselt werden. So ist es auch möglich den Nissan Skyline mit einem italienischen Motor zu bestücken um ihm eine Spur Leidenschaft zu verleihen. Der Online-Multiplayer Modus gewährt dagegen eine vollkommen neue Persektive in der man gegen Freunde antreten, ihre Rekorde brechen oder einfach nur mit ihnen im Co-Op-Modus herumfahren kann.
Viele Autos = viel Spaß. Sogar Busse sind dabei
Platte Charaktere und harte Büsche
Das enorme Spielfeld von Forza Horizon ist allerdings nicht immer perfekt. Die Hauptcharaktere sowie der Radiokommentator und die Rivalen sind alle Stereotypen der Fast and Furios Serie nachempfunden, die mit ihrem platten Auftreten jegliche Spannung killen. So ist Duke Maguires Lieblingsdroge Adrenalin: „passt alle auf, okay?“. Das Fast and Furious Gequatsche geht einem schon ein wenig auf den Geist, weil einfach das ganze Spiel über nichts Neues kommt außer weitere Rivalen, die einen „harten“ und schlecht geschauspielerten Ton drauf haben. Glücklicherweise überwiegt die Story des Spiels durchgehend, so dass dieser kleine negative Punkt gar nicht weiter auffällt.
Auch abseits der Straßen geht es bei Forza Horizon zur Sache
Ein anderer negativer Punkt sind die brutal harten Pflanzen im Spiel, die um die Straßen von Colorado wachsen. Du dachtest, du könntest den Busch in der Kurve einfach überfahren? Versuch es noch einmal. Das Zurückspulen hilft dabei aus Fehlern zu lernen und die Pflanzen besser zu umgehen. Es handelt sich zwar nur um kosmetische Fehler, doch wenn ein Busch einen aus der Bahn wirft, kann das schon an den Nerven zerren.
Fazit
Das Dreamteam der Entwickler von Playground Games (deren Mitglieder auch die anderen Forza-Teile, Project Gotham Racing, DiRT, Burnout und jedem anderen guten Rennspiel, das in eure Xbox gewandert ist) haben das fast perfekte Fahrerlebnis aus Forza genommen und die Barrieren entfernt. Es gibt eine Menge an schönen Szenen, wie beispielsweise die Vogelansicht des Autos als es perfekt mit angezogener Handbremse durch die Kurve gleitet oder etwa das Brettern durch die Wüste mit einem frisierten Murcielago während der Himmel wegen einem perfekten Sonnenuntergang blutet oder der Nachthimmel vom Horizon Festival Feuerwerk erhellt wird. Forza Horizon kann nur sehr schwer geschlagen werden. Es geht nicht nur um „nur noch ein Rennen“ sondern „nur noch ein Blitzer…und dann eine Sponsor-Herausforderung—und dann ein Rennen“. Forza Horizon ist eine großartige Meisterleistung, die jeder Rennspielefan spielen sollte. Bereitet euch darauf vor eine Menge Gummi qualmen zu lassen.
